Unsagbar unsichtbar?
Unsagbar unsichtbar? - Montagediskurs in Wort und Schrift
Was ist Schreiben anderes als das Montieren von Worten und Bildern, als Assoziieren und Konstruieren? Doch das Schreiben über Montage selbst ist oft erstaunlich schwer, schon im mündlichen Austausch über die Besonderheiten der „unsichtbaren Kunst“ kommt es einem gelegentlich vor, als würde sich die Montage der Darstellung einfach entziehen wollen. Wie kann man mit Worten greifen, was einen Montagerhythmus, eine Schnittvariante, eine Schnittstelle ausmacht? Gerade weil Montage von so großer, auch manipulativer Wirkkraft ist, scheint sie oft schwer wahrnehm- und beschreibbar zu sein. Im Austausch mit zwei in Theorie wie Praxis erfahrenen Editoren soll versucht werden, die Kunst des Filmschnitts in einer differenzierten Sprachlichkeit und passenden Begrifflichkeit zugänglich zu machen und den besonderen Herausforderungen in Artikulation und Kommunikation über Montage nachzuspüren.
Unsagbar unsichtbar? – Montagediskurs in Wort und Schrift
Samstag, 24. Oktober 2015, 19:00 Uhr
im Filmforum NRW
Gäste:
Daniel Stephan
ist diplomierter Schnittmeister und lebt in Berlin. Vor seinem Abschluss an der
Filmuniversität Babelsberg studierte er Kommunikationsdesign an der Berliner
Technischen Kunstschule. Der soziologische Aspekt der Medien
blieb ein Interessensschwerpunkt kommender Arbeiten, die der Frage nach dem
Verhältnis zwischen der Erzählung und ihrer Form in einem systemtheoretischen
Kontext nachgehen. Stephan arbeitet seit 15 Jahren als Medienpädagoge vorrangig mit Kindern und
Jugendlichen mit körperlichen und geistigen Behinderungen und wurde mehrfach ausgezeichnet. Als
Lehrbeauftragter unterrichtet er seit vier Jahren an der Hochschule für
Wirtschaft & Recht Berlin . Seine letzte Montagearbeit Liebe Mich! kam
Anfang September in die deutschen Kinos und erhielt auf dem Tirana
International Film Festival den Award für „Best Editing“.
Neben verschiedenen medienpädagogischen und soziologischen Veröffentlichungen
betrieb er bis 2014 den Onlineblog „Montagedenken“.
David J. Rauschning lebt als freiberuflicher Filmeditor und Autor in Berlin. Seine Ausbildung zum Film- & Videoeditor sowie sein Studium zum Diplom-Schnittmeister an der Filmuniversität Babelsberg schloss er mit Auszeichnung ab. Seit über 10 Jahren ist David J. Rauschning verantwortlich für die Montage von dokumentarischen und vielfach preisgekrönten Kurz- und Langspielfilmen sowie einiger dokumentarischer Werke. Auf den 46. Internationalen Hofer Filmtagen 2012 erhielt er den Förderpreis Neues Deutsches Kino für den Schnitt am Kinofilm Am Himmel der Tag, der von ihm montierte Film Grenzgang erhielt den Grimme-Preis 2014. Ebenfalls 2014 erschien bei der UVK Verlagsgesellschaft sein Buch „Die Kunst der Auslassung – Montage im szenischen Film“.
Das Panel wird veranstaltet in Kooperation mit der KHM - Kunsthochschule für Medien Köln.