Montage der Extraklasse

Nach vier erlebnisreichen Festivaltagen erreichte Filmplus heute den Gipfel des Forums für Filmschnitt und Montagekunst: Am Abend wurden die Schnitt Preise im Rahmen der feierlichen Preisverleihung im Filmforum im Museum Ludwig vergeben. In Anwesenheit der Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW Petra Müller wurden die Entscheidungen für die Schnitt Preise bekannt gegeben.

Der mit 7.500 Euro von der Film- und Medienstiftung NRW dotierte Filmstiftung NRW Schnitt Preis Spielfilm geht an: Gesa Jäger für die Montage des Films Love Steaks (Regie: Jakob Lass). 

Die Jury, bestehend aus Ursula Höf (Filmeditorin), Vanessa Jopp (Regisseurin und Autorin), Isabel Krolla (Förderreferentin Film und Medienstiftung NRW), Su Nicholls Gärtner (Studienleitung – internationale filmschule köln) und Claudia Linzer (Filmeditorin, Österreich) begründete ihre Entscheidung wie folgt: „Gesa Jäger  schafft  durch ihre mutige und freche Montage eine Verdichtung der Charaktere, die uns nicht mehr los lässt. Wir kommen den Figuren so nah, dass wir ihrer Gefühlswelt und den daraus entstehenden emotionalen Achterbahnfahrten gerne folgen. Immer wieder wurden wir von den Wendungen der Geschichte überrascht, immer fanden sie eine Entsprechung auf der stilistischen Ebene. Damit hat uns ihre Schnittleistung vor allem überzeugt.

Der mit ebenfalls 7.500 Euro von der Stiftung Kulturwerk der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst dotierte Bild-Kunst Schnitt Preis Dokumentarfilm geht an: Leopold Grün und Dirk Uhlig für den Schnitt von Am Ende der Milchstraße (Regie: Leopold Grün und Dirk Uhlig).

Der Jury Dokumentarfilm gehörten Rüdiger Laske (Kameramann), Oliver Neumann (Produzent und Editor) und Roland Zag (Dokumentarfilmer und Dramaturg) an, die ihre Wahl wie folgt begründeten: „Der entschiedene und mutige Aufbau der Narration entwirft ein dichtes Gewebe von Eindrücken aus einer extremen Lebenswelt. Das Portrait einer Solidargemeinschaft schafft nach Meinung der Jury ein souveränes Bild, das den Protagonisten ihren Raum und ihre Würde lässt. Der Schnitt des Filmes findet zu einer eigenständige Balance zwischen Erzählung und Auslassung und begegnet dem Publikum auf Augenhöhe. In Montage und Dramaturgie findet 'Am Ende der Milchstraße' eine ungewöhnlich offene Form, die einem subtilen Geflecht von menschlichen Befindlichkeiten gerecht wird.

Der mit 2.500 Euro dotierte Avid Förderpreis Schnitt, ermöglicht durch das Land NRW und die Deutsche Filmakademie, ging an Steffen Hand und Erik Schmitt und prämiert die Nachwuchsmontage des Kurzfilms Nashorn im Galopp (Regie: Erik Schmitt).

Über die Vergabe des Nachwuchspreises berieten die Jurys des Filmstiftung NRW Schnitt Preis Spielfilm und des Bild-Kunst Schnitt Preis Dokumentarfilm gemeinsam. Die Regisseurin und Autorin Vanessa Jopp überreichte als diesjährige Preispatin die Nachwuchsauszeichnung. Die Editorenleistung wurde von der Jury wie folgt gewürdigt: „Steffen Hand und Erik Schmitt haben bei Nashorn im Galopp alle rhythmusgebenden Elemente – Bilder, Musik, Töne und Tricks – in  einen wunderbaren Fluss gebracht.  Die organische Einheit zwischen den animierten Filmteilen und dem strukturierenden dramaturgischen Gesamtbogen hat die Jury von der Montageleistung überzeugt. Die sehr spielerische und gleichzeitig äußerst präzise Umsetzung dieser kleinen Liebesgeschichte im Großstadtdschungel hat uns begeistert.

Die Jury vergibt in der Förderpreis-Sektion außerdem eine lobende Erwähnung an den Film Sieben mal am Tag beklagen wir unser Los und nachts stehen wir auf, um nicht zu träumen von Susann-Maria Hempel. "Der Film beeindruckt als als exzeptionelles, die Grenzen des filmischen Erzählens sprengendes Gesamtkunstwerk. 'Sieben mal am Tag' ist ein lyrisch-poetisches Requiem für menschliches Leid. Der Film kreiert in bisher selten gesehenen Metaphern ein suggestives, abgründiges Gefühl von psychischer Versehrtheit, verfällt dabei jedoch nie ins Manipulative oder Selbstzweckhafte. So entsteht eine kunstvolle Montage im eigentlichen Wortsinn von Bild, Ton, Musik und Text.", so die Jury. 

Der mit 3.000 Euro dotierte Geißendörfer Ehrenpreis Schnitt wurde an die diesjährige Ehreneditorin Barbara von Weitershausen vergeben. 

Wir freuen uns über eine gelungene 14. Ausgabe Filmplus - mit vollen Kinosälen, fesselnden Editorengesprächen und einer unverwechselbaren und dank des Gastland-Abends auch immer internationaleren Festivalatmosphäre, die durch unsere diesjährigen Neuerungen 'Schüler auf Montage' und das Branchen-Speed-Dating 'Meet the Editor!' noch einmal in zwei ganz unterschiedlichen Bereichen deutlich bereichert wurde”, berichteten die künstlerischen Leiter Kyra Scheurer und Oliver Baumgarten. „Auch die Hommage für Ehreneditorin Barbara von Weitershausen und der diesjährige Themenschwerpunkt 'Schnitte ins Leben' waren echte Festival-Highlights“.

Das Forum für Filmschnitt und Montagekunst - Filmplus präsentierte vom 24. bis 27.10.2014 insgesamt 15 nominierte Filme in den Kategorien Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilm mit ausführlichen Gesprächen in Anwesenheit der nominierten Editoren. 

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